Ausstellungen sind für viele Hundehalter ein Greuel.Für andere wiederrum ein Spass und ein wichtiges Instrument um den Rassestandard ihres Hundes oder für Züchter, ihrer Zucht zu überprüfen.

Grundsätzlich gilt für Züchter, sich auf Ausstellungen dem Wettbewerb zu stellen und die eigene Leistungsfähigkeit zu überprüfen.

Züchter die keine Ausstellungsergebnisse vorzuweisen haben, können ihre Hunde nicht ausreichend auf den Rassestandard überprüft haben oder wollen dies nicht, weil sie wissen dass sie dem Standard nur unzureichend gerecht werden.


Conny und CH Camwood Randy the Copper Rebell bei einer Ausstellung 2003 bei Berlin

Züchterischer Erfolg besteht aus 4 Teilen:

Ausstellungsresultate

Arbeitsresultate

Wesensmerkmale

Gesundheitsergebnisse


Alle 4 Bereiche sind gleichermassen wichtig zur Einordnung der Qualität eines Züchters und seiner Ambitionen. Um einer Jagdhundrasse wie dem Flatcoated Retriever oder den anderen Retrieverrassen gerecht zu werden, bedarf es daher viel Engagement. Für den Welpeninteressenten sind die einzelnen Kriterien, ein wichtiges Entscheidungsmerkmal um Unterschiede zwischen den einzelnen Züchtern schnell erkennen zu können.

Dem Züchter dem die Rasse am Herzen liegt, erkennt man an seinen Erfolgen. Posten und Titel oder gar Stellung in einem Verein, besagt nichts über den Sachverstand oder die Intention eines Züchters. Gern werden mangelhafte oder fehlende Ergebnisse, mit zu wenig Zeit aufgrund der Vereinsaktivität begründet.


Doch wie stellt man erfolgreich aus?

Wie bei dem Grundgehorsam, der Dummyarbeit, der jagdlichen Arbeit, Agility oder Rettungshundearbeit, steht vor dem erfolgreichen Schauauftritt, das Training.

Dem Junghund/Welpen sollte von Anfang an, das ruhige Stehen beigebracht werden. Und zwar so das er dabei Spass hat. Eine wedelnde Rute ist bei einem Flatcoated Retriever eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Showauftritt.

Die Bewertung bei Ausstellungen orientiert sich in erster Linie an dem Rassestandard. Hierbei werden sowohl die einzelnen Körperteile, wie auch das Gangwert und die Größe beurteilt. Aufgrund dieser Kriterien erfolgt eine Einteilung in

  • Vorzüglich
  • sehr gut
  • gut
  • genügend
  • nicht genügend
  • oder ohne Bewertung.

Ohne Bewertung ist ein Sonderstatus, der zum Beispiel aufgrund einer kurzfristig aufgetretenen Verletzung des Bewegungsapparats erst im Ring auffällt.

Von den in der einer Gruppe startenden Hunden, können mehrere die gleiche Bewertung erhalten. Aus den am besten bewerteten Hunden ergibt sich für den Richter dann die Platzierung der ersten 4 Plätze. Sofern der erst- und zweitplatzierte Championqualität aufweist, liegt es im Ermessen des Richters, eine Anwartschaft auf den Championtitel zu erteilen.

In Deutschland gibt es 2 Championtitel. Den des Kennelclubs, also den VDH Champion (5 Anwartschaften über einen Zeitraum von mehr als 1 Jahr) und den des Zuchtclubs, in Deutschland wird dieser Clubchampion (4 Anwartschaften über einen Zeitraum von mehr als 1 Jahr) genannt.

Voraussetzung für erfolgreiche Schauauftritte ist also ersteinmal ein Hund mit einem vorzüglichen Formwert nach dem Standard. Danach benötigt man für einen erfolgreichen Schauauftritt ein vorzügliches Auftreten von Hund und Führer, dass durch Training erreicht wird und letztendlich auch ein Quentchen Glück.

Der einzelne Hund entwickelt sich in seinem Leben ebenso wie der Mensch. Eine Veränderung während der ersten 3 Jahre ist für jeden offensichtlich und so kann ein Hund früh Erfolg haben oder auch erst etwas später in seinem Leben. Lasst euch deshalb nicht nach der ersten Ausstellung entmutigen. Probiert es 1 Jahr später nocheinmal und vieleicht ein drittes Mal in dem darauffolgenden Jahr.

Auch hat jeder Richter zwar seine Vorgaben durch den Standard, das subjektive Empfinden spielt aber auch eine Rolle. Die Auslegung des Standards in dem vorgegebenen Rahmen, lässt einem Richter soviel Spielraum, dass auch die Beurteilungen von einem zum anderen Richter manchmal sehr unterschiedlich ausfallen. Darum kann eine Ausstellung, eine Woche später unter Umständen schon ein völlig anderes Ergebnis bringen, obwohl die gleichen Hunde beurteilt werden.

Wer sich mit dem Schauwesen vertraut machen will, sollte sich deshalb ein wenig in die Literatur einarbeiten, die es zu diesem Thema gibt. Der Besuch einer Schau zu zusehen oder der Einstieg über ein Ringtraining und eine erste Pfostenschau (ohne Bewertung), ermöglichen einen lockeren Einstieg.

Wer jetzt Lust auf mehr hat, sollte sich die nächste Ausstellung in seiner Nähe einmal ansehen. Zudem ist es eine gute Möglichkeit, Kontakt zu Züchtern zu finden und die favourisierte Hunderasse einmal aus der Nähe zu betrachten.

02.07.2007 R.Malz